Kandidaten legen ihre Schwerpunkte für die Stadtpolitik dar

Kreisrat, FW-Fraktionsvorsitzender im Kreisrat und UW-Mitglied Manfred Kösterke moderierte die Stadtratskandidatenvorstellung der Unabhängigen Wähler Traunstein (UW) im Sailer Keller. Zu den jeweiligen Zielthemen der UW – Stadtentwicklung, Mehrgenerationenprogramm, Wirtschaft, Aufenthaltsqualität und klimagerechte Stadtpolitik, bürgerfreundliches Traunstein – für die anstehende Kommunalwahl im März, fasste er Gruppen von 3-4 Kandidaten zusammen und konfrontierte sie mit einem Themenkreis.
Stadtentwicklung
Stadtrat Uwe Steinmetz bekannte sich beim ersten Thema „Stadtentwicklung“ zunächst zu Heimat und Tradition und wünschte sich zu den Traunsteiner Entwicklungsprojekten immer eine gesicherte Finanzierung, nicht zuletzt um auch zu wissen, was man sich in Traunstein „leisten“ könne. Günter Miedaner sah die Notwendigkeit die Innenstadt wieder zu beleben. Er sagte: „In der Marienstraße haben wir vor kurzem mit der Entscheidung für einen Bebauungsplan eine sehr gute Chance zur Belebung vertan!“ Bezahlbaren Wohnraum möchte Herbert Ertl unter Einbeziehung der bestehenden Leerstände in der Stadt – deren „Verwalter“ er stärker an die Kandare nehmen würde – insbesondere für Familien schaffen. Außerdem strebe er an, die Infrastruktur für Baugebiete immer als Gesamtheit, mit Wasser, Abwasser, Stromzuführung, Telekommunikation mit 100-Mbit-Standart, sowie Wegen für Fußgänger, Radfahrer und Autos, zu planen, damit alle Nutzer von Anfang an bestens versorgt sind. Stadtrat Sepp Kaiser betonte, dass ihm als ehemaligen Handwerker und Praktiker bei der Stadtratsarbeit immer wichtig sei, dass Entscheidungen auch praktisch umsetzbar wären und die Vorhaben im Anschluss sauber und entsprechend der Vorgaben abgewickelt werden würden. Auch eine bürgernahe, kostensparende Stadtpolitik stehe bei ihm im Vordergrund.
Mehrgenerationenprogramm
Zum Themenkreis Mehrgenerationenprogramm sagte Jürgen Eminger, dass er sich eine Begegnungsstätte im Zentrum Traunsteins im Heimathaus wünsche. Er denke da an einen Treffpunkt für alle Generationen mit Café, Museum und Veranstaltungsraum für Kurse und Seminare, wie z. B. Archäologie. Diese Idee fand auch Claudia Haider toll und meinte, dass so etwas auch ein Anlaufpunkt für Bedürftige sein könnte. Ihr wäre sehr wichtig, dass solche Menschen – ohne dass diese Scham empfänden – ins öffentliche Leben einbezogen werden müssten. Auch hoffe sie, dass die „Traunsteiner Tafel“ weiter Bestand hätte. Herbert Lay betonte, dass jedes Kind laut EU-Charta ein Anrecht auf Bildung hätte. Deshalb trete er an der Stelle dafür ein, dass es dafür und auch für die Betreuung der Kinder genug Fachkräfte geben müsse. Die Qualität für Bildung und Betreuung müsse in allen vorhandenen Formaten stetig verbessert werden. Für Martha Vogl wäre der Tierschutz eine wichtige Aufgabe, auch für die Kommunalpolitik. Sie schilderte eine Begebenheit, wo sie wegen Ihres Eintretens für Tiere massiv bedroht worden sei.
Wirtschaft
Das nächste Thema „Wirtschaft“ eröffnete Manfred Kösterke mit Wolfgang Haas. Der bemängelte, dass er bei der rasanten Schuldenentwicklung der Stadt Traunstein in den vergangenen 6 Jahren in der Stadtpolitik kaum Gegenwehr verspürt und entsprechende Maßnahmen vermisst hätte. Außerdem würden zu wenig Entwicklungsflächen für Unternehmen bereitgestellt werden, damit zusätzliche Einnahmen in Form von Gewerbesteuer generiert werden könnten. Hannes Gfaller würde sich gute Entwicklungsmöglichkeiten für große und kleine Firmen wünschen. Dazu gehöre die Ausbildung von Fachkräften und Bereitstellung von Flächen in Form von Gewerbegebieten. Als junger Kandidat sei er unvoreingenommen und unverbraucht, wisse jedoch, dass er für ein Stadtratsmandat noch viel lernen müsse. Stadtrat und UW-Vorsitzender Ernst Haider sieht in Traunstein eine gute Mischung an Unternehmen, wünsche sich jedoch für Gewerbe ein besseres Flächenmanagement und einen sinnvollen Umgang mit Flächen, damit vorhandene Areale auch genutzt würden. Für die Innenstadt Traunstein sollte mit zusätzlichen, kernnahen Parkflächen an den Straßen Raum für mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Mit Sorge betrachte er den Stillstand bei der Erschließung des Gewerbegebietes Nord. Sein Statement: „Jeder Betrieb, der Traunstein verlässt, schmerzt!“ Auch Robert Stöberl würde die Schaffung von zusätzlichen Parkmöglichkeiten in der Innenstadt gut finden, damit letztlich eine gewisse Gleichberechtigung von Fußgängern, Radfahrern und Autos hergestellt werden könnte. Es wäre jetzt allerdings absolut dringend an der Zeit zu handeln und nicht immer nur zu reden.
Aufenthaltsqualität und klimagerechte Stadtpolitik
Zum Thema „Aufenthaltsqualität und klimagerechte Stadtpolitik“ sagte Sepp Dammer aus Erfahrung, dass Wohnen in der Stadt gut sei. Er fordere die Bürger nur auf sich mehr zu bewegen und z. B. öfter mit dem Rad zu fahren. Er fahre mit seinem Fahrrad jährlich mehr Kilometer als mit dem Auto und kenne sämtliche Radwege in Traunstein. An der Stelle wünsche er sich als ersten Schritt die Beseitigung grober Unebenheiten und Bordsteinkanten. Evi Zaha sprach an, dass sie sich um das Alleinsein von alten Menschen in Traunstein sorge und deshalb eine von zentraler Seite gesteuerte Betreuung über Generationen hinweg – nach dem Motto „jeder profitiert vom anderen“ – begrüßen würde. „Wohnen und arbeiten in Traunstein finde ich eigentlich gut,“ so Monika Steinberger. Als Mangel sähe sie die vielen Leerstände in Traunstein, wobei doch eigentlich Eigentum verpflichten würde. Sie wünsche sich Werkzeuge, mit denen man Eigentümer bewegen kann, Immobilienbesitz so zu entwickeln, dass er nutzbar wäre.
Bürgerliches Traunstein
Als nächsten Themenkreis schnitt unser geschätzter Oberbürgermeister a.D. Manfred Kösterke „bürgerliches Traunstein“ an. Hans Schweiger, Konditormeister im Ruhestand, besuchte in den letzten Jahren oft Stadtratssitzungen und musste dabei feststellen, dass offensichtlich die für die anstehenden Entscheidungen zugrundeliegenden Vorlagen aus der Verwaltung heraus wenig genau ausgearbeitet wären, wodurch die vorbereitende Einarbeitung für alle Stadträte sehr schwierig sein würde. Oftmals wünschte er sich, dass die Bürgersicht mehr in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werde. Eine Verbesserung der Erreichbarkeit der Stadtverwaltung könnte sich Hans Breitenlohner vorstellen – sowohl in den Öffnungszeiten als auch in den Besetzungszeiten der einzelnen Ressorts. Der Service und die Freundlichkeit der Mitarbeiter sei ansonsten sehr zufriedenstellend. Tobi Steinberger hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark bei der UW-Arbeit engagiert. So ging er auch sehr oft zu deren Fraktionssitzungen, soweit sie öffentlich waren. Dabei sah er ebenfalls sehr große Mängel bei den Entscheidungsvorlagen für die Stadträte. „Da haut’s dir schon manchmal den Vogel raus!“, waren seine Worte. Deshalb würde er eine straffere Kontrolle und Einwirkung der Führungsetage im Rathaus für absolut erforderlich finden. Für Kerstin Beyreis ist – da in der Familie beide Ehepartner voll arbeiten – das Thema „Kinder und Soziales“ außerordentlich wichtig. Sie träte ein für eine Kinderbetreuung quasi „rund um die Uhr“, zu Kindergarten- und Schulzeiten, als auch für Ferienzeiten. Auch für kostenlose Beförderungen der Kinder zu den Betreuungsorten innerhalb der Stadt würde sie sich unbürokratische Lösungen von der Stadtverwaltung wünschen. Grundsätzlich wäre die Stadt Traunstein in der Kinderbetreuung im Vergleich zu ähnlichen Kommunen nicht schlecht aufgestellt, urteilt sie.

Herbert Ertl, Pressereferent UW